Pfarrverband von St. Marein, Noreia,
St. Veit i. d. G. und Pöllau - Pfarrbrief Nr. 9
Einleitung - Pfarrhofsanierung
- Kirchweg - Daten
Liebe Pfarrbevölkerung von St. Marein, St. Veit i.
d. G., Noreia und Pöllau!
In meinem ersten Priesterjahr, ich war auf Hausbesuch bei einer jungen
Familie, erzählte mir eine Frau, sehr beschämt von ihrer Schwachheit
und ihrem Unvermögen. Sehr schnell stieße sie immer wieder
an ihre Grenzen und Belastbarkeit. Kraftlosigkeit, Unwilligkeit und Erschöpfungszustände
kennzeichneten ihren Alltag. Das Eigenartige dabei war, dass sie, nicht
im Geringsten daran dachte, deshalb einen Arzt aufzusuchen, sie alles
vielmehr ihrer Trägheit und Faulheit zuschrieb und auch davon vollkommen
überzeugt war und somit meinte, mit mehr Bemühen und Überwindung
müsse es besser gehen.
Eines Tages, bei einer Gesundenuntersuchung erkannte der Arzt, dass diese
Frau ein Loch im Herzen hatte und sie sich einer schweren Operation unterziehen
müsste. Sie konnte es nicht glauben und musste sich entscheiden zwischen
diesem ihr vertrauten Zustand und dem Risiko einer Operation, aber mit
der Verheißung einer neuen Lebensqualität. Sie hatte sich durchgerungen
und für die Operation entschieden und heute sagt sie: Ich habe ein
neues Leben mit einer neuen Qualität empfangen!
Warum erzähle ich Ihnen dies?
Ein Wort von Jesus: Nikodemus, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem
geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete
ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch
nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites
Mal geboren werden. Jesus antwortete ihm: Amen, amen ich sage dir: Wenn
jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich
Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber
aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. (Johannesevangelium 3.3)
Wenn wir nicht mehr glauben können, dass es dieses neue Leben gibt,
und zwar eine neue Geburt, wohlgemerkt hier auf dieser Erde, dann werden
wir niedergehalten auf der Ebene der Bedürfnisgesellschaft, entarten
immer mehr in untermenschliche Formen und werden rückge-züchtet
auf die Ebene eines anpassungsschlauen Tieres.
Die Frau überließ das Urteil über ihren Zustand dem Arzt!
Wie sieht das Urteil des Arztes und Heilandes aus? Die Bibel spricht klar
und deutlich z. B. im Barmherzigen Vater, der den verlorenen und zurückgekehrten
Sohn empfängt: "Mein Sohn war tot und lebt wieder" Lk 15.24,
oder Paulus sagt: "Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden"
Eph 2,1.
Vor einigen Jahren, als die Kirche noch mutiger die Wahrheit verkündete,
scheute sie sich nicht zu sagen: Zwei Sakramente sind für die Toten
und die anderen fünf, für die Lebenden. Taufe und Buße
sind es, die aus dem Tod zum Leben führen. Firmung, das Allerheiligste
Sakrament des Altares, die Krankensalbung, die Priesterweihe und die Ehe
nähren und entfalten dieses Leben.
Wir können also meinen, wir seien lebendig, und dies noch dazu sehr
komfortabel, und sind doch tot. "Lebendige Leichen" habe ich
einmal bei einer Predigt versucht, diese Wahrheit auf den Punkt zu bringen,
und dabei ändert ein sich bei uns oft eingebürgerter oberflächlicher
Sakra-mentenempfang auch nichts.
In der Tat, was unterscheidet uns vom Untermenschlichen, Animalischen?
Martin Luther sagte einmal: "Der Mensch hat in vielem mit den Tieren
Ähnlichkeit. Im Fraß, Zorn, Hass, in der Faulheit usw., aber
im Laster der Lüge übertrifft er sie, wird gleich dem Teufel."
Na! Sehnsucht nach Leben, der neuen Geburt oder weiter im Tod verharren?
Gott sagt: Ich habe keine Freude am Tod des Sünders, ich will, dass
er umkehrt und lebt!
Ja, so geht es mir auch!
Wie und Wo? Sie werden es nicht glauben, aber an den Sonntagen der Fastenzeit
in den Heiligen Messen. Denn sie sind keine Art von religiös verschönter
Konditoreibesuche, da geht es um Therapie, Geburt und Operation und eben
um Neues Leben, und das heißt dann: Frohe Ostern!
Ihr Pfarrer
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