Pfarrbrief Nr. 32, Dezember 2008
Einleitung - Pilgerfahrten - Messnerjubiläum - Daten

Liebe Pfarrbevölkerung von St. Marein, St. Veit i.d.G., Noreia und Pöllau!

Maranatha! Klingt spanisch? Nein, aramäisch! Und ist das letzte Wort der Heiligen Schrift und war in der Urkirche ein sehr häufiger Gebetsruf. Maranatha kann heißen: „Unser Herr ist gekommen“ als Bekenntnisformel, die sich auf den im Gottesdienst gegenwärtigen Herrn Jesus bezieht oder was vor allem auf das letzte Buch der Hl. Schrift der sog. Apokalypse oder Offenbarung 22,20 hin wahrscheinlicher ist, ein Gebetsruf, der sich auf die baldige Parusie (Wiederkunft) Jesu bezieht und dann sehnsüchtig rufend, bittend und flehend heißt: „Unser Herr, komm!

„Unser Herr, komm“ ist das für uns eine Sehnsucht, eine Angst oder überhaupt kein Thema?

In diesen Tagen, an denen ich am Pfarrbrief arbeite, befindet sich das Kirchenjahr im Übergang. Mit dem ersten Adventsonntag beginnt ja für uns ein neues Kirchenjahr und der Sonntag davor, der CHRISTKÖNIGSSONNTAG ist der letzte des Kirchenjahres. Die Evangelien sprechen in dieser Zeit immer wieder von der Ankunft des Herrn und zwar nicht nur von der ersten Ankunft in Betlehem als Kind, sondern auch von jener Ankunft, wie wir im Glaubensbekenntnis beten, dass er wiederkommen wird in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten. Die erste Ankunft hat sich in den Herzen der Menschen und vor allem in der Wirtschaft sehr stark manifestiert als ein Fest der Geschenke und des Schenkens, weil das größte Geschenk für die Welt der Sohn Gottes selber ist, der ja als „Retter“ im Lied von Stille Nacht besungen wird.

Wie ist es nun mit der Erwartung, die sich auf den Glaubensartikel „er wird wiederkommen in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten“ bezieht?

Unsere Diesseitsverliebtheit lässt uns diesen Gedanken gerne beiseite schieben, aber was ist, wenn es wirklich so ist, wie wir im Glaubensbekenntnis beten? Müssen wir Angst haben oder gibt es einen Weg, damit dieses Kommen freudig und sehnsüchtig erwartet werden kann?

Ich habe da aus meiner Kindheit ein so einfaches, sicher für jeden nachvollzieh-bares Beispiel, welches helfen kann die vielen Evangelien Jesu, die vom plötzlichen Kommen des Herrn sprechen, zu verstehen.

Meine Mutter ging selten außer Haus, und wenn sie es tat, dann gab sie mir immer wieder eine Aufgabe, die ich inzwischen erledigen sollte. Nichts Großes, aber doch eine kleine Beschäftigung, meist etwas im Haushalt. Nun kam es vor, dass ich dies wegen meiner Eigeninteressen nicht tat, dann wieder, dass ich die Aufgabe erfüllte und dann wieder, dass ich aus einem Antrieb, wohl ein Antrieb der Liebe, auch noch etwas anderes dazu machte. Aus welcher der drei Haltungen heraus ergibt sich der Ruf: „Hoffentlich kommst du, liebe Mutter, bald wieder nach Hause und siehst, dass ich mich mühte, Dir meine Liebe zu zeigen?“

Tagesgebet des 1. Adventsonntages:
Hilf uns, dass wir … uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten.

MARANATHA

 

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