Pfarrbrief Nr. 28 Juli 2007
Einleitung - Zeugnis - Monsignore Franz Schlegl - Pfarrgemeinderatswahl- Ankündigungen - Daten

Liebe Pfarrbevölkerung von St. Marein, St. Veit i.d.G., Noreia und Pöllau!

Zum „Nach-denken“ in den Sommer mitgegeben:
Nun sind wir schon im 7. Monat unserer geistlichen Schwangerschaft, die am 8. Dez. 2006 begonnen hat. Sie erinnern sich noch? Also in zwei Monaten, am 8. September, wird uns unser Papst in Mariazell besuchen, und wir sind dabei. Wenn Sie sich noch dazu entscheiden mitzufahren, bitte melden Sie sich sofort in der Pfarrkanzlei an.
„Auf Christus schauen“ lautet das Leitwort der Pilgerreise des Papstes.

Es ist schön, in dieser Ausgabe auch ein Zeugnis einer auf Christus schauenden und von Gott gerufenen, jungen, übrigens auch am 29. Juni sponsierten Frau Magistra der Theologie, bringen zu dürfen. Zum Abschluss des Studiums der Theologie gratulieren wir herzlich!

Ein ganz allein auf Christus Schauender und somit klarer als seine Zeitgenossen Sehender, war auch Franz Jägerstätter. Er erfährt auch am 26. Oktober in diesem Jahr die Würdigung, als Seliger, zur Ehre der Altäre erhoben zu werden.

Auf Christus schauen zahlt sich aus, und wie unser Papst geschrieben hat: „Wirklich gibt es nichts Schöneres als Christus zu begegnen und ihn allen mitzuteilen“.
Wahrhaftig, „wer einmal Gott gekostet hat, dem schmeckt nichts mehr, wo Gott nicht drinnen ist“ sagte einmal Kardinal Meissner. Doch warum wird heute so Wenigen diese lebendige Freude zuteil? Mir tun Menschen und Jugendliche oft so leid, wenn sie „so ohne als von Gott Angesprochene“ ihren Glauben meist krampfhaft und lustlos leben müssen und dann sehr bald enttäuscht sich von ihrer Glaubenspraxis verabschieden. Glaube ist in erster Linie doch nicht Gebote erfüllen, sondern die Begegnung mit dem lebendigen Du Gottes in Jesus Christus. Und so frage ich mich, warum wir dieser Erfahrung in unserer Zeit von Gott so wenig gewürdigt werden, warum ist uns so eine Taub- und Blindheit eigen? Die Erfahrung, dass Gott uns bei reinem Herzen nicht verlässt, machte schon der Hl. Thomas Morus. So heißt es ja nur, dass es unsere Schuld ist, die uns der Erfahrung Gottes verlustig (bar) sein lässt.
Ein Impuls kann uns wohl auch durch den Tod unseres Altbundespräsidenten Kurt Waldheim kommen, wenn er in seinem Testament „Ein letztes Wort“ schreibt:
„Übernehmen wir die Verantwortung für unsere Fehler in einer Form, die dazu angetan ist, künftige Fehler zu vermeiden, habe ich am 10. März 1988 – 50 Jahre nach dem „Anschluss“ an Hitler Deutschland – in einer Fernsehansprache gesagt. Mehr denn je bin ich heute der Überzeugung, dass alles, was wir Österreicher geschaffen haben, um es an kommende Generationen weiterzu-geben, nur dann eine Chance auf Dauerhaftigkeit hat, wenn wir uns auch zu einem gemeinsamen Geschichtsverständnis bekennen.“
Das heißt wohl auch, mutig Abschied nehmen von dem von Österreich gepflegten „verharmlosenden Geschichtsbild und der Nachkriegslebenslüge“ wie die Süddeutsche Ztg. schrieb. In der Tat, es gab nur Schweigen zwischen den Generationen, Spuren verwischen, den Hals wenden und materiellen Wiederaufbau, der nahtlos in die Spaßgesellschaft überging. Aber ohne Bekenntnis, ohne Reue, ohne Umkehr sind die alten Sünden Brutstätten von neuen Sünden in neuen Kostümen. Haben wir deshalb unsere derzeitige moralische Autorität verloren und damit auch unsere Taubheit auf den lebendigen Gott?!
Nachdenkliche Sommertage wünscht
Ihnen Ihr Pfarrer

Josef Kranzl

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