Jesus ruft und beruft Menschen: „Komm, folge mir nach!“
Es gibt einen Gott, der ruft und beruft! Nicht nur Priester und Ordensleute sondern jede/r einzelne ist ein von Gott gerufener, gewollter und geliebter Mensch. Was aber wäre das Allernatürlichste für jemanden, der unendlich liebt? Er wünscht sich, dass jene, die er liebt, die er ruft, bei ihm sind, dass sie die Begegnung, Zeit, Gemeinschaft mit ihm suchen, und seine Liebe in Freiheit annehmen.
Das Wichtigere unserer christlichen Berufung ist die Gemeinschaft mit Gott, oder biblisch gesagt: Gott zu lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft (Mk 12,30). Heilig zu werden, wie auch unser Gott heilig ist (Lev 19,2). Das heißt nicht, auf meine je eigene Art und Weise zu leben und individualistisch bestimmen wollen, was man wie und wo glaubt, sondern „dein Wille geschehe“.
Gottes Ruf betrifft und trifft immer die ganze Existenz. Es geht darum, sich überhaupt ansprechen zu lassen und wenn gefordert: Zurückzulassen und Neues zu wagen. Immer aber ist es Licht, Erfüllung, Freiheit – Erlösung, Befreiung zu einem Leben, das nicht den Gesetzen dieser Welt, sondern Gott gehorchen darf.
Folgt mir nach, hinter mir her, wie es im Griechischen heißt, bedeutet wahrnehmen, beobachten, aber auch „für-wahr-halten“, vertrauen, mitgehen mit der 2000 Jahre jungen Nachfolgegemeinschaft der Kirche.
Nachfolge ist glauben – Ja sagen zu diesem Ruf Gottes. Das lateinische Wort für glauben heißt: „credere“ und kommt von „cor dare“, was soviel bedeutet wie „das Herz schenken“, Hingabe.
Hingabe- aber an wen? Wer ist im Stande dies Hingabe abzufordern? So abzufordern, dass nicht doch ich es wieder bin, der mein Leben in die Hand nimmt? Nicht einfachhin „Gott“, denn wenn der Mensch es nur mit Gott zu tun haben will, dann sagt er „Gott“ und meint sich selbst. Die Frage des Behaltens oder der Hingabe der Seele entscheidet sich letztlich nicht vor Gott, sondern vor der Kirche, denn sie ist die Verlängerung der Menschwerdung in die Geschichte hinein.(Romano Guardini)
Mich persönlich hat dieser Ruf auf viele verschiedene Arten und Weisen getroffen. Beim Weltjugendtreffen, im oft unscheinbaren, aber sehr starken Wort Gottes in der Heiligen Messe, auch in vielen wichtigen Gesprächen mit Freunden und Wegbegleitern. Den Glauben ernstnehmen bedeutete für mich auch, Jesus als Freund anzusprechen, Ihm mein Leben zu geben, egal was Er damit machen möchte.
Die entscheidende Antwort Gottes auf meine Frage nach Seinem Willen, durfte ich 2004 bei zwei Einkehrwochen in Stille und im Schweigen erfahren. Die Gewissheit, dass der Ruf Gottes mich zu einem Leben ganz für ihn in diese konkrete Ordensgemeinschaft einlädt, ist in diesen letzten drei Jahren des Prüfens und „im-Herzen-tragens“ in mir noch stärker gewachsen. So werde ich am 22. Juli, dem Fest der Hl. Maria Magdalena, meiner Namenspatronin, diesen neuen Lebensabschnitt wagen und in Paris in die „Monastische Gemeinschaft von Jerusalem“ eintreten, um gemäß der Regel der Gemeinschaft in den nächsten Jahren meine Berufung zur ewigen Profess (ewige Bindung an Gott in der Gemeinschaft) zu prüfen.
Auf diesem Wege möchte ich allen ein ganz großes Danke und „Vergelt’s Gott“ sagen, die mich im Gebet und im Mitgehen bis jetzt begleitet haben und Sie alle auch weiterhin um Ihre Verbundenheit im Gebet bitten.
Gottes reichen Segen und viel Mut für Ihren persönlichen und spannenden Weg mit unserem Gott!
Maga. Marlene Scheuerer
http://jerusalem.cef.fr
|